Musik bringt Partner einander näher

03.11.2010 11:52

Austausch: Miltenberger Chor Canta Cantrix konzertiert gemeinsam mit Schülern im tschechischen Duchcov

 

Miltenberg  Ein besonderes Konzert hat das Miltenberger Frauenvokalensemble Canta Cantrix am Samstag gegeben: Im Großen Festsaal (Ahnensaal) des Schlosses in der Partnerstadt Duchcov (Dux) musizierten die Sängerinnen gemeinsam mit Schülern und dem Chor der staatlichen Musikschule Duchcov. Die Miltenberger Delegation unter der Führung von Stadträtin Elisabeth Büchler erlebte ein denkwürdiges Wochenende.
 
Wenn auch die Verbindung zur tschechischen Stadt Duchcov erst seit fünf Jahren mit der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde offiziell ist, bestanden die Kontakte dorthin schon Jahre länger. In den letzten beiden Jahren besuchte der Chor der staatlichen Musikschule die Stadt Miltenberg. Jährlich kamen offizielle Vertreter aus Duchcov nach Miltenberg, zum Beispiel als Gäste zur Michaelismesse.

Dass jetzt eine deutsche Gruppe erstmals in Duchcov zu Gast war, ist sicher ein Meilenstein der gegenseitigen Freundschaft. Bürgermeister Petr Knourek begrüßte daher die Gäste mit besonderer Herzlichkeit.

Als Vertreterin der Stadt Miltenberg betonte Stadträtin Elisabeth Büchler vor einem beachtlichen Publikum, dass eine Partnerschaft von den persönlichen Kontakten der gesamten Bevölkerung beider Städte lebe. Wenn es gelänge, mit diesem Besuch auch persönliche Verbindungen oder sogar Freundschaften aufzubauen, habe dies dem Anliegen der Partnerschaft einige Schritte weitergebracht. Besonders baue sie dabei auf die Jugend.
Den Konzertabend im Duchcover Schloss eröffnete die siebenjährige Anezka Knorrova mit einem Solovortrag. Mit einer wunderschönen und klaren Stimme sang sie, nur vom Klavier begleitet, das Kinderlied: »Backe, backe Kuchen« in einer tschechischen Version. Die Mitglieder von Canta Cantrix boten Werke unter anderem von Orlando di Lasso, Jakob Regnart, Johannes Brahms und Franz Schubert. Meist vierstimmige Sätze sangen die Frauen von Canta Cantrix und meisterten hervorragend selbst schwierige Passagen des anspruchsvollen Programms epochaler Musik. Dank der guten Aussprache, dem homogenen Gesang und der guten Akustik im Festsaal erzeugten die Sängerinnen einen Klangkörper, der die Zuhörer begeisterte.
Da auch einige Mitglieder aus der ehemaligen Schola Cantorum bei Cantra Cantrix mitwirken, hatte Stefanie Hillebrand zu Beginn des Konzertabends beim Vortrag von drei Motetten das Dirigieren übernommen. Sylvia Ackermann, die im Jahre 2005 die Chorgemeinschaft Cantra Cantrix gründete, dirigierte dann den überwiegenden Part des Abends. Beide Frauen spielten zusammen an einem Konzertflügel vierhändige Sätze von Franz Schubert (Deutsche Tänze). Eine andere Tradition pflegt der Chor aus Duchcov. Folklore aus Tschechien, Gegenwartsmusik bis hin zur modernen Vokalmusik kennzeichnen dies. Kinder und Jugendliche, die an der Musikschule Duchcov ihre Stimme ausbilden, sangen aus vollem Herzen und immer auswendig. Als dann alle Sängerinnen und Sänger mit den Zuhörern Beethovens »Freude, schöner Götterfunken« anstimmten, ging eine festlicher Konzertabend zu Ende, der wahrlich ein Ohrenschmaus war.

Aber auch die Bürger aus Duchcov bedankten sich bei den deutschen Gästen. Spontan gingen einige aufeinander zu und wünschten sich eine gute Zeit. »Kommen sie bald wieder einmal zu uns, es war so schön!«

Bernhard Setzer